In Italien hat die Wirtschaftskrise zu einem starken Beschäftigungsrückgang und einer Zunahme von Entlassungen, insbesondere im Bausektor, geführt. Seit 2008 nehmen Fälle von Schwarzarbeit und irregulärer Arbeit, wie betrügerische Formen der Teilzeitbeschäftigung und Scheinselbstständigkeit, sowie die illegale Einstellung und Ausbeutung von Arbeitskräften zu.
Filca-Cisl, der italienische Verband der Beschäftigten des Baugewerbes, wollte diesen Problemen mit einem ungewöhnlichen und innovativen Instrument begegnen: „Amico lavoro" (Freunde der Arbeit). Dabei handelt es sich um ein kostenloses Tool zur passgenauen Besetzung von Arbeitsstellen, das sich an Arbeitssuchende des gesamten Bausektors (Bau, Holz und Möbel und Baustoffe) richtet und ohne Beteiligung der staatlichen Arbeitsvermittlungsstellen ausschließlich von der Gewerkschaft verwaltet wird. Die Dienstleistungen von „Amico Lavoro" richten sich sowohl an Arbeitslose als auch an junge Menschen, die vor dem Einstieg in den Arbeitsmarkt stehen.
„Amico lavoro" funktioniert über Infostände in verschiedenen Städten, wo die Gewerkschaftsmitglieder die Treffen zwischen Arbeitssuchenden und Arbeitgebern ermöglichen und vereinfachen, wobei sie die Einhaltung der Gesetze durch das Unternehmen überprüfen und die Qualifikationen des Arbeitssuchenden bestätigen. Sie helfen den Bauarbeitern nicht nur dabei, einen Arbeitsplatz zu finden, sondern vermitteln ihnen auch Kenntnisse über den Ablauf der Stellensuche, z. B. wie ein Lebenslauf erstellt wird, wie die eigenen Kenntnisse beschrieben werden und wie die eigenen Fertigkeiten und Kenntnisse durch sinnvolle Weiterbildungsmaßnahmen verbessert werden können. Außerdem stellen sie den Arbeitssuchenden wertvolle Hilfsmittel wie Computer, einen Internetanschluss, Drucker, Fachzeitschriften usw. zur Verfügung. So lautet das Motto von „Amico lavoro": „Wer einen Freund findet, findet einen Job!".